IVZ vom 06.07.2025 von Rita Althelmig
600 Jahre BSV Bevergern
Bevergern vereint im Fest
600 Jahre Bürgerschützen Bevergern - das rief die Schützenbrüder und Schützenschwestern aus der ganzen Region auf den Plan. Sie versammelten sich zu einem eindrucksvollen Sternmarsch. | Foto: Rita Althelmig
Der Bürgerschützenverein Bevergern feierte sein 600-jähriges Bestehen mit einem Sternmarsch. Minister Karl-Josef Laumann hob die Bedeutung des Vereins für Tradition und Gemeinschaft hervor. Gänsehautmomente prägten die Feier.
Ein seltenes Jubiläum wie die 600-Jahr-Feier des Bürgerschützenvereins Bevergern ist ein Fest für die ganze Bevölkerung. Das betonte NRW-Landesminister Karl-Josef Laumann in seiner Festrede auf der Festwiese in der Bramhorne in Bevergern. Dort überbrachte er Grüße des Ministerpräsidenten Hendrik Wüst.
Zig Schützenvereine waren zur Ehre des traditionsreichen Schützenvereins BSV Bevergern in die Burgenstadt gekommen, um diesen Anlass zünftig und mit einem Sternmarsch zu feiern.
Ein Schützenverein trage zur Völkerverständigung bei und habe die Aufgabe übernommen, die Tradition zu wahren und den Zusammenhalt zu fördern, sagte Laumann in seiner Rede. Auch die Kranzniederlegung am Ehrenmal sei bedeutungsvoll. Wenn er die Namen lese und das Alter der Gefallenen, denke er daran, dass viele von ihnen auch gerne Schützenfeste mitgefeiert hätten, ganz abgesehen davon, dass sie sich gerne ein Leben mit Kindern und Enkelkindern aufgebaut und ein Häuschen in Bevergern gebaut hätten. So mancher bekam bei diesen Sätzen eine Gänsehaut - wie auch bei der Gedenkminute an die Gefallenen unter der Begleitung der Feuerwehrkapelle Riesenbeck zum bekannten Soldatenlied „Ich hatt´ einen Kameraden“.
„Wir brauchen Menschen, die die Heimat pflegen, Menschen brauchen eine Heimat.“
Landesminister Karl-Josef Laumann
Schützenvereine stünden für tiefen Sinn, Bürgersinn und ehrenamtliches Engagement, unterstrich Laumann. Dazu gehöre auch, zusammen zu feiern und stolz auf die Heimat zu sein. „Wir brauchen Menschen, die die Heimat pflegen, Menschen brauchen eine Heimat.“ Besonders lobte Laumann mit einem Augenzwinkern, dass auf den Schützenfeiern westfälisches Bier getrunken werde; damit würde Westfalens Wirtschaft unterstützt.
Wer das Bild der dicht besetzten Wiese auf sich wirken ließ, merkte schnell, dass es ein Fest für die ganze Stadt Hörstel war. Vorsitzender Wenzel Everwand begrüßte die Schützenvereine, die mit einem Sternmarsch aus vier Richtungen einmarschiert waren. Vier Vereine hatten eine Kapelle mitgebracht, die jeweils einem Zug vorangingen: der Spielmannszug des BSV Knobben-Poggenort, die Feuerwehrkapelle Riesenbeck, das Blasorchester Rodde und der Bevergerner Spielmannszug.
Die befreundeten Vereine kamen aus Rodde, Elte, Dreierwalde, der Mark Hörstel, vier Vereine kamen aus Riesenbeck und Birgte und auch der Junggesellenschützenverein Bevergern nahm teil. Es war ein imposantes Bild, dass sich der Rednerbühne bot, als Hauptmann Martin Witte das Eintreffen der Gastvereine ankündigte und Oberst Bernd Vogel das Programm eröffnete.
Alle stehen zusammen
Der Vorsitzende freute sich: „Was vor 600 Jahren begann, geht heute weiter.“ Er erinnerte an die Anfänge, als die Vereinsgründung im Zusammenhang mit der Verleihung der Stadtrechte an Bevergern durch den Tecklenburger Grafen im Jahre 1366 stand. Mit der Verleihung der Stadtrechte hatten die Bürger auch die Pflicht, selbst für die Sicherheit zu sorgen.
Ortsvorsteher Thorsten Löchte wies auf die Eigenheiten der „Kleinen Türkei“ hin, freute sich sehr, dass die Orte wie Riesenbeck, mit denen man sich früher gestritten habe, nun im Herzen Bevergerns zusammenstehen. Bürgermeister David Ostholthoff wies auf das Ehrenamt des Vereins hin, wo schon etliche Tage zuvor viele mit angefasst haben, um gemeinsam dieses friedliche Fest feiern zu können.
Der Präsident des Heimatschützenbundes Tecklenburger Land, Friedrich Prigge, gratulierte zum Jubiläum. Er erinnerte gerne daran, weil der Verein mit Abstand der älteste im Kreis ist. Daher wurde vor 25 Jahren entschieden, das Heimatschützenfest des Heimatschützenbundes erstmals in Bevergern zu feiern.
Feierlich spielten die vier Musikzüge zusammen noch Preußens Gloria - wieder so ein Gänsehautmoment -, bevor der Umzug durch die Straßen zum Burgplatz führte.
Der Bevergerner Bürgerschützenverein stand mit 150 Mitgliedern für die 500 einmarschierenden Gäste Spalier. Der Nachmittag brachte dann bei kühlen Getränken noch viel Gesprächsmöglichkeiten. Abends wurde auf dem Burgplatz zur Party eingeladen, wo dank des angenehmen Wetters viele erst mit Beginn des einsetzenden Regens das Festzelt aufsuchten.