IVZ vom 13.06.2022 von Frank Klausmeyer
Nils Westerfelhaus (21) regiert in Wiehe-Höveringhausen
Ein historisches Schützenfest
Ein junges Königspaar mit jungem Hofstaat: Nils Westerfelhaus (21) trägt jetzt die Königskette. An seine Seite wählte er Leonie Brockmann. Als Ehrenpaare stehen den beiden Jan-Philipp Becker mit Nele Kempka (links) sowie Jannik Marten und Gina Lefert (rechts) zur Seite. Kinderkönigin ist Janie Frehe, Till Knierim Kindervizekönig. Das Bild zeigt die neuen Majestäten mit Oberst Frank Niehaus (l.), Hauptmann Erwin Richter (r.), dem Vorsitzenden Dirk Knierim sowie die Fahnenträger (hinten, v.l. Frank Becker, Uwe Becker und Markus Richter). | Foto: Frank Klausmeyer
Der Begriff „historisch“ sollte nicht inflationär Anwendung finden. Aus Sicht der Wieher und Höveringhausener Schützen war das Schützenfest am Wochenende aber sicher ein geschichtsträchtiges. Und das aus gleich drei Gründen.
Das Schützenfest in Wiehe-Höveringhausen hatte am Wochenende aus Vereinssicht aus mehreren Gründen historischen Charakter: Zum einen wurde mit Thorsten Laske ein König verabschiedet, der mit seiner Frau Stefanie drei Jahre lange auf dem Berg regierte. „Eine so lange Regentschaft hat es in unserer Geschichte wohl noch nie gegeben“, betonte Oberst Frank Niehaus in seiner Festansprache.
Wobei: Besonders alt ist der SV Wiehe-Höveringhausen ja nicht. Seit 2015 feiern die früher eigenständigen Vereine, jeder natürlich mit einer langen Tradition, am und im Hotel Bergeshöhe (Kerklau) zusammen. Erst seit dem 1. Januar 2020 sind sie formell als ein e. V. verbunden, sodass das Schützenfest am Samstag tatsächlich das erste unter einem gemeinsamen Dach war. Denn zwei Jahre lang konnte wegen Corona nicht gefeiert werden.
Aus den beiden alten Königsketten ist eine gemeinsame geworden. Nur noch auf den zweiten Blick ist zu erkennen, dass es früher zwei Vereine gab: Die Höveringhausener tragen ihre grünen Schützenjacken weiter, die Wieher noch einen schwarzen Zwirn. Die gut 100 Schützenschwestern und -brüder im Verein seien prächtig zusammengewachsen, freute sich der Vorsitzende Dirk Knierim.
Doch nun zum Wichtigsten: Im Mittelpunkt stand am Samstag Nils Westerfelhaus, der neue König. Bemerkenswert: Er ist erst 21 Jahre alt. Einen so jungen König hat es weder in Wiehe noch in Höveringhausen gegeben, sind sich die Verantwortlichen sicher. Am Freitagabend hatte Westerfelhaus in einem spannenden Wettkampf mit seinem Vater um die Königswürde den Vogel mit dem 189. Schuss von der Stange geholt. „Beide wollten es“, betonte Knierim.
Der neue Regent wurde mit dem Bus abgeholt, denn er ist an der Neuenkirchener Straße zu Hause, aber die Familie fühlt sich seit Langem dem Schützenverein im Mettinger Süden verbunden. Nur die letzten Meter wurde unter musikalischer Begleitung des Spielmannszuges TV Hohne aus Lengerich zum Festplatz in Kerklaus Garten marschiert.
Zur Königin erwählte sich Nils Westerfelhaus Leonie Brockmann. Als Ehrenpaare stehen den beiden Jan-Philipp Becker mit Nele Kempka sowie Jannik Marten und Gina Lefert zur Seite.
Auch der Schützennachwuchs wetteiferte um Königswürden. Die größte Treffsicherheit mit dem Lasergewehr bewies Janie Frehe, den zweiten Platz erreichte Till Knierim.
Vor der Proklamation und den Ehrentänzen gab es noch eine Ehrung verdienter Mitglieder: Jörg Becker ist seit 25 Jahren dabei. Günther Stricker und Hermann Knuf können auf eine 40-jährige Mitgliedschaft zurückblicken. Und Heinz Osterbrink, Robert Middendorf sowie Werner Kellinghaus wurden mit Urkunde und Medaille für ihre 60-jährige Treue zum Schützenwesen geehrt.
Am (hoffentlich) Ende der Corona-Pandemie und während des Ukraine-Krieges fröhlich zu sein und zu feiern, hielt Oberst Frank Niehaus für vertretbar. „Ich denke, jetzt erst recht. Wir dürfen uns unsere Freiheit und unsere Art zu leben, nicht wegnehmen lassen.“
Und so feierten die Schützen bis in die frühen Morgenstunden. Der Ausklang fand Sonntag am Schützenstand in Höveringhausen in Form eines Frühschoppens statt.