IVZ vom 06.07.2025 von Rita Althelmig
Hypnose und Schautanz
Bürgerschützen feiern ausgelassen 600. Geburtstag
Lieber gute Nachrichten: Die Burggarde Bevergern sorgte mit einem Showtanz für Unterhaltung. | Foto: Rita Althelmig
Der Bürgerschützenverein Bevergern hat sein 600-jähriges Bestehen mit einem bunten Kommersabend gefeiert. Höhepunkte waren eine Hypnoseshow und ein zeitkritischer Schautanz.
Mit einem Kommersabend im Festzelt auf dem Burgplatz begannen am Freitag die Festlichkeiten des 600-jährigen Jubiläums des Bürgerschützenvereins Bevergern. Nach dem Einzug des Spielmannszugs und des Bürgerschützenvereins mit König Bernd Wichtrup und dem Vorstand führten die Moderatoren Manuel Pottmeier und Frank Dierkes durch festliche wie fröhliche Stunden. Die Schützenvereine aus der Nachbarschaft und den Junggesellenschützenverein Bevergern, begrüßte der Vorsitzende Wenzel Everwand.
Alle Reden zeigten großen Respekt gegenüber der 600-jährigen Geschichte der Bürgerschützen, die Altes bewahrt haben, ohne sich Neuem zu verschließen. Ortsvorsteher Thorsten Löchte, gleichzeitig 2. Vorsitzender des BSV, wurde besonders euphorisch begrüßt. Er berief sich auf einen Bibelvers, den Pfarrer Martin Pfuhl im Schützenfestgottesdienst zitiert hatte: „Prüfet alles und das Gute behaltet.“ Dieser Satz passe in der Politik und im Vereinsleben.
Traditionsreicher Schützenverein
Bürgermeister David Ostholthoff betonte, der BSV Bevergern sei der traditionsreichste und vielleicht älteste Schützenverein Deutschlands und zeige, dass Tradition lebendig sein könne. Was wäre der Schützenverein ohne die „roten Jungs und Mädels“, begrüßt Everwand den Spielmannszug besonders. Tambourmajor Markus van Ledden stellte das Lied vor, das der Spielmannszug eigens für den Kommersabend eingeübt hatte, und das alle Besucher von Liederzetteln mitsingen konnten: „Auf der Vogelwiese ging der Franz“.
Die Ehrenvorsitzenden des BSV, Paul Stemmerich und Manfred Richtering, erhielten das erste Exemplar der gebundenen Festschrift, die später auch an jedes Mitglied des Bürgerschützenvereins verteilt wurde. Andrea Stullich, Landtagsabgeordnete, überreichte die Schützenehrenplakette des Landes Nordrhein-Westfalen zum 600. Geburtstag. Diese gebe es für gelebte Geschichte, gelebte Gemeinschaft und gelebtes Engagement. „600 Jahre. Das sind 25 Generationen von Bevergernern, die diesen Verein mit Leben gefüllt, mitgetragen und seine Werte bis in die heutige Generation weitergegeben haben.“ Sie erinnerte an das Jahr 1425 inmitten einer Übergangszeit, geprägt von Umbrüchen, Machtkämpfen, religiösen Spannungen und ersten kulturellen Aufbrüchen. In dieser ungewissen Zeit begannen Bürger ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, Bürgerwehren wurden gegründet.
Ortsvorsteher Thorsten Löchte (r.) beglückwünscht den Vorsitzenden Wenzel Everwand. | Foto: Rita Althelmig
Landrat Dr. Martin Sommer bedankte sich für das ehrenamtliche Engagement, die intensive Planung und Verbundenheit in dem Verein, was nicht selbstverständlich sei. Selbstverständlich gab es viele Grußworte und Geschenke von befreundeten Schützenvereinen, aber auch von Bevergerner Vereinen, die gut vertreten waren. Die Feuerwehrkapelle Riesenbeck, die immer samstags das Schützenfest mitgestaltet, grüßte mit freundlichen Worten. Die Junggesellen hatten geholfen, die Festivitäten zum Jubiläum vorzubereiten. Auch weitere Helfer, Sponsoren und Unterstützer waren zu Gast im großen Festzelt.
„Kampfsport“ Schützenwesen
Aufgelockert wurden die Redebeiträge unter anderem durch Schützenbruder Alfons. Er habe sich für einen Kampfsport entschieden, indem er einem Schützenverein beigetreten sei. Er erklärte, am ersten Tag des Schützenfestes kämpfe er mit seiner Frau, dass er losdarf, am zweiten Tag um den besten Platz an der Theke (Freibier) - und am dritten Tag mit sich selber. Im Laufe seiner Erzählungen verteilte er Schnäpschen im Publikum. Letztendlich stieß er auch mit den prominenten Gästen an, unter denen auch die Bundestagsabgeordnete Anja Karliczek war.
Die Burggarde Bevergern Ü15 führte einen zeitkritischen Beitrag vor. Sie wünschten „Gute News“ in ihrem neuen Schautanz. Sie zeigten Krieg, Rassismus und Gender Pay Gap als schlechte Nachrichten. Sie wollten lieber den Fokus auf gute Nachrichten legen, denn die gebe es auch.
Unterhaltung kam auch später nicht zu kurz. Eine Hypnoseshow mit Aaron faszinierte das Publikum, das in dem großen Festzelt zunächst leise sein musste, um die Hypnose gelingen zu lassen. Es meldeten sich etliche, die das Hypnoseerlebnis erfahren wollten. Einige von ihnen gelang es auch, sich auf die Hypnose einzulassen. Aaron brachte die Freiwilligen immer tiefer in die Hypnose, die dann taten, was er befahl. Da blieb es nicht nur beim Anheben eines Arms, beim Absinken des Kopfes, sondern es wurde ein Eis geschleckt, ein Betonboden nur erkannt, wenn der gelbe Helm auf dem Kopf war oder ein Instrument gespielt, das es nicht wirklich gab.
Zum Abschluss des offiziellen Programms heizte das Duo Bali aus Emsdetten mit Schlagern und Evergreens ein, die keinen mehr auf den Stühlen sitzen ließen. Mit einer Polonaise, Schunkeln und ersten Tänzen gab es den gelungenen Übergang zur Party, die bis zum frühen Morgen andauerte.