Bürgerschützen beschließen Auflösung

Ältester Mettinger Verein gibt auf

Die Mitglieder der Mettinger Bürgerschützengesellschaft von 1711 haben jetzt auch offiziell die Auflösung zum Monatsende beschlossen. Eine hohe Altersstruktur, die Coronafolgen und fehlender Nachwuchs haben zu dem Schritt geführt.

Jetzt ist es offiziell: Der älteste Mettinger Verein, die Bürgerschützengesellschaft von 1711 wird zum Monatsende aufgelöst. Das haben die Vereinsmitglieder bei einer letzten Generalversammlung am vergangenen Samstag einstimmig beschlossen, wie der Verein in einer kurzen Presse-Information mitteilt. Eine sehr hohe Altersstruktur, Nachwuchsprobleme und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie: Bereits im Herbst des vergangenen Jahres hatten die Bürgerschützen wissen lassen, dass die Auflösung des Traditionsvereins unmittelbar bevorstehe und die Hauptgründe dafür genannt.

Damit geht in der Tüöttengemeinde eine lange Ära zu Ende, wie die Schützen in einer kleinen Chronik noch einmal deutlich machen: Die erste Fahne des Vereins stammt demnach aus dem Jahr 1711. In den Befreiungskriegen 1813/1814 hätten die Mettinger Bürgerschützen ihre Schützenkette zur Befreiung des Vaterlandes geopfert. Deshalb stammt das älteste Schildchen der Vereinsmajestäten an der heutigen Königskette aus dem Jahr 1815. 1911 feierten die Bürgerschützen ihr 200-jähriges Bestehen. Kaiser Wilhelm II. habe der Bürgerschützengesellschaft damals anlässlich des Jubelfestes einen goldenen Adler verliehen, der bis heute vom jeweiligen Regenten mit der Königskette getragen wurde.

1992 habe es im Verein eine „kleine Revolution“ gegeben, heißt es in der Chronik weiter. Die Bürgerschützen beschlossen, dass auch Frauen als Vollmitglieder aufgenommen werden und damit auch am Königschießen teilnehmen konnten. Damit sei die Bürgerschützengesellschaft einer der ersten Vereine gewesen, auch über die Grenzen von Mettingen hinaus, mit Frauen als gleichberechtigten Mitgliedern. 2011 wurde noch das 300-jährige Bestehen gefeiert. Damals hatte der Verein noch 127 Mitglieder. 2019 waren es nur noch 97. In jenem Jahr blieben die Bürgerschützen auch ohne König, weil sich zu wenig Mitglieder zum Schützenfest angemeldet hatten. Jörn Wulfekammer ist somit der letzte Regent in der Vereinsgeschichte der Mettinger Bürgerschützen.