WN vom 09.01.2017 von Detlef Dowidat
Könige pflegen Tradition
Die Teilnehmer am 25. Königstreffen (in Klammern das Königsjahr) der Bürgerschützen Tecklenburg (vorne von links): Klaus Holthaus (1996), Martin Winkler (1985), Bärbel Schürmann (2008), Wolfdieter Kulms (1988), Volker Heukamp (1991), Volker Schmidt (2004), Daniel Bardelmeier (2015), Thomas Moritz (amtierender König), Heinrich Frickenstein-Klinge (1997), Manfred Donothek (1977), Erwin Budke (1976); (hinten von links): Radulf Beuleke (1986), Heinz-Arno Prigge (1992), Michael Friedrich (1973 und 1998), Friedhelm Sander (2001), Horst Günter Moritz (2006), Michael Schürmann (2007), Steffen Westphal (2009), Wolfgang Moritz (2011), Christian Holt (2012), Klaus Völker (2000), Siegfried Merle (1987), Werner Harlinghausen (2010), Jochen Schrader (1980), Wilhelm Kienemann (1982). Foto: Detlef Dowidat
Zum 25. Mal trafen sich die Könige der Bürgerschützen Tecklenburg. Stilgerecht am Drei-Königs-Tag. Bei dem Treffen in lockerer Runde gab es einen wichtigen Punkt: Der Pachtvertrag mit der Stadt für den von den Schützen genutzten Knoblauchsberg ist um 50 Jahre verlängert worden.
Die ersten altgedienten Bürgerschützen saßen noch nicht richtig, da flatterten bereits die ersten Bilder auf den Tisch. „Da hattest Du aber noch ganz dunkle Haare“, „weißt Du noch, wer das war“ oder immer wieder „daran erinnere ich mich auch noch“ klang es durch den Raum im Café Rabbel. Dort startete das traditionelle Königstreffen der Bürgerschützen Tecklenburg , das jährlich am Drei-Königs-Tag stattfindet.
„Das Treffen bei Rabbel hat seinen Grund. Wir feiern ein Jubiläum. Dies ist das 25. Königstreffen. Und früher, als das Schützenfest noch an einem Tag gefeiert wurde, trafen sich die Schützenkönige hier zu einer Tasse Kaffee“, schildert der Vorsitzende Heinz-Arno Prigge . Er begrüßte die Königsrunde, immerhin 24 ehemalige Majestäten und den amtierenden Bürgerschützenkönig Thomas Moritz.
Aus dem besonderen Anlass mischte sich Tecklenburgs Bürgermeister Stefan Streit unters königliche Volk. Er hörte mit Interesse zu, als die Könige, darunter mit Bärbel Schürmann die einzige Schützenkönigin des Vereins, Ereignisse und Erlebnisse aus der Vergangenheit zum Besten gaben. „Hier erfährt man eine ganz Menge, nicht nur über das Schützenwesen sondern auch über die Tecklenburger Geschichte“, stellte Streit fest.
In einem kurzweiligen Vortrag wurde über die Historie der Bürgerschützen und des Schützenwesens berichtet. Wobei zu erfahren war, dass der erste Beleg für ein Schützenfest in Tecklenburg aus dem Jahr 1741 stammt.
Der Bürgermeister war nicht nur Gast, sondern auch in offizieller Mission erschienen. Er erneuerte feierlich mit seiner Unterschrift den „Pachtvertrag“ für die Überlassung des Knoblauchsberges für die nächsten 50 Jahre an die Bürgerschützen. Das Geschehen wurde im Goldenen Buch der Stadt dokumentiert und von allen anwesenden Königen unterschrieben.
Danach folgte der Wechsel ins Vereinslokal „Hotel Drei Kronen“ zum abendlichen Tafelschmaus. Nach dem Essen wurde noch lange in Erinnerungen geschwelgt. Der Abend wurde ergänzt durch eine muntere Comedy-Einlage. Der Ausklang des Königstreffen erfolgte, der Tradition gehorchend, in der Gaststätte „Zur Pingel“. „Ein gelungenes Jubiläum. Es hat Spaß gemacht“, resümierte der Heinz-Arno Prigge.
Historisches über die Entwicklung der Schützengilde
Wilhelm Kienemann berichtete beim Königstreffen der Bürgerschützen Tecklenburg über die Historie des Schützenwesens. Dazu führte er unter anderem aus:
„Gegen Ende des 13. Jahrhunderts sind aus Flandern die ersten Schützengesellschaften urkundlich bekannt. Die Schützen dienten der Landesverteidigung und das jährliche Vogelschießen wurde als Volksfest gefeiert. Es war das bürgerliche Gegenstück zum ritterlichen Turnier, das dem Adel und den gehobenen Ständen vorbehalten war.
Auch die Tecklenburger Grafen erkannten früh die Bedeutung. Nikolaus I. stiftete bereits 1337 der Stadt Friesoythe, an der Nordgrenze seines Landes gelegen, ein „Tecklenburger Schützenfest“ vermutlich als Dank für den Grenzschutz, der von den Schützen gewährt wurde.
Tecklenburger Schützen finden erstmalig Erwähnung in der Stadtrechnung von 1671. Die Schützen sollten „ins Gewehr treten“, um dem Grafen Mauritz bei seiner Abreise zur Kur nach Bad Ems das Ehrengeleit zu geben. (Die Bewirtungsrechnung liegt vor).
Der erste schriftliche Beleg für ein Schützenfest in der Stadt stammt aus dem Jahr 1741. Damals begründete der Magistrat eine erhebliche Überziehung des städtischen Etats damit, dass man nach einigen Jahren Pause dringend wieder ein Schützenfest ausrichten musste! Daraus kann man entnehmen, dass bereits lange vor der ersten Schützenplakette von 1786 die Bürger in Tecklenburg Schützenfeste feierten.“
Als Quelle für die Vorstellung der beiden genannten Urkunden bediente sich Wilhelm Kienemann des Buches „Tecklenburg von A – Z“ von Brigitte Jahnke.