IVZ vom 12.08.2023 von Frank Klausmeyer
Marion Berlekamp ist Kaiserin von Ibbenbüren
Schießerei an der Sparkasse
Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer als Vorsitzender des Stadtschützenbundes (l.) und sein Vertreter Gerd Emmerichs gratulierten Kaiserin Marion Berlekamp (2.v.l.) und Stadtschützenkönigin Barbara Brüggen (2.v.r.) zum Erfolg. | Foto: Frank Klausmeyer
Vor der Kreissparkasse an der Weberstraße gab es am Samstagnachmittag eine lange Schießerei. Die Polizei musste nicht eingreifen. Alles ganz harmlos; der Stadtschützenbund hatte zum Kaiserschießen eingeladen. Marion Berlekamp schoss den Vogel ab.
Marion Berlekamp vom Schützenverein Goldhügel ist neue Kaisererin des Stadtschützenbundes Ibbenbüren. Nach einem spannenden Duell setzte sie am Samstag um 18.34 den entscheidenden Treffer, und der reichlich zerrupfte Vogel fiel von der Stange.
Erstmals wurde der alle fünf Jahre stattfindende Wettbewerb, den es seit 45 Jahren gibt, mitten in der Innenstadt ausgetragen. Der Stadtschützenbund hatte sich im Vorfeld entschieden, das Stadtschützenfest in das dreitägige Bergfest einzubetten. Eine gute Entscheidung, wie sich an der Resonanz zeigte. Sowohl was die Beteiligung der Vereine und vor allem was die Zuschauer betrifft, sei die Teilnahme größer als sonst gewesen, freute sich Gerd Emmerichs, 2. Vorsitzender des Stadtschützenbundes. „Das war die richtige Entscheidung, das zusammenzumachen. Es hat Spaß gemacht“, meinte auch Robert Kropf Vorsitzender des Musikvereins „Glückauf“ als Veranstalter des Bergfestes.
Die Feierlichkeiten nahmen mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal an der Schulstraße im Gedenken an die Verstorbenen sowie die Opfer von Krieg und Gewalt einen andächtigen Auftakt. Wie bestellt, lugte genau zu diesem Zeitpunkt die Sonne durch die Wolken, nachdem es am Morgen noch heftig geschüttet hatte. Hauptmann Stefan Baar vom Schützenverein Dickenberg ließ die Abordnungen der elf angeschlossenen Schützenvereine strammstehen und übergab nach der Kranzniederlegung das Wort an Dr. Marc Schrameyer, den Vorsitzenden des Stadtschützenbundes. Dieser rief dazu auf, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges, sich gerade jetzt für die freiheitlichen Werte, die Menschenrechte und die Demokratie einzusetzen. „Es soll später keiner sagen, warum habt ihr dagegen nichts getan.“
„Das war die richtige Entscheidung, das zusammenzumachen. Es hat Spaß gemacht“
Robert Kropf, Vorsitzender Musikverein „Glückauf“, zum Stadtschützenfest als Teil des Bergfestes
Anschließend setzte sich unter den Klängen des Musikvereins Lienen ein Umzug durch die obere Innenstadt in Richtung Christuskirche in Bewegung, in der die Schützenschwestern und -brüder einen ökumenischen Gottesdienst feierten - gehalten von Pastor Friedrich Altekrüger und Pfarrer Stefan Dördelmann.
Feuer frei! Herbert Kleinschmidt oblag es als amtierendem Kaiser, die ersten drei Schüsse auf den Vogel abzugeben. | Foto: Frank Klausmeyer
Weiter ging es dann neuerlich im Gleichschritt zum mobilen Schießstand an der Weberstraße, wo sich ein spannender Wettkampf um die Kaiserwürde und damit die Nachfolge von Herbert Kleinschmidt von den Südfeldmarker Schützen entwickelte. Diesem oblag es auch, die drei ersten Schüsse auf den Flattermann abzugeben, der zu diesem Zeitpunkt noch eine gute Figur abgab.
Anwärter auf die neue Kaiserschaft gab es zuhauf. Denn teilnehmen durften alle Majestäten, die in den Jahren 2016 bis 2022 Königin und König in ihrem Schützenverein geworden waren sowie die bisherigen Kaiser. So gaben am Nachmittag 33 Frauen und Männer ihr Bestes. Auch Gerd Bucken (Bürgerschützenverein Bockraden), bis dahin noch amtierender Stadtschützenkönig, durfte ran. Barbara Brüggen, seine am Abend ebenfalls inthronisierte Nachfolgerin vom Schützenverein Goldhügel, hat erst in fünf Jahren die Chance, auch noch Kaiserin zu werden.
Untermalt vom Platzkonzert des Musikvereins Lienen entwickelte sich das Kaiserschießen zur Geduldsprobe. Eigentlich wollten Schrameyer und Emmerichs um 18 Uhr zur Proklamation übergehen, doch der hölzerne Vogel, der eine halbe Stunde vorher erstmals in gefährliche Schieflage geraten war, wollte einfach nicht fallen. Als dann um 18.34 Uhr Marion Berlekamp, Königin des Schützenvereins Goldhügel im Jahr 2017, zum 412. Versuch an den Schießstand trat, war es mit einem glatten Durchschuss um ihn geschehen. Unter den zahlreichen Zuschauern brach Jubel aus, und Stadtschützenkönigin Barbara Brüggen nahm ihre Vereinskameradin als erste herzlich in den Arm.
So sehen Sieger aus: Alle erfolgreichen Schützinnen und Schützen auf einen Blick | Foto: Frank Klausmeyer
Unverzüglich wechselte das Geschehen auf die große Bühne, wo Schrameyer und Emmerichs nicht nur Kaiserin Marion Berlekamp und Stadtschützenkönigin Barbara Brüggen mit einem dreifachen Horrido proklamierten. Auch wurden die Sieger des Mannschafts-Pokalschießens, das am Donnerstag ausgetragen worden war, und die besten drei Einzelschützinnen und -schützen mit Pokalen und Plaketten bedacht.
Horst Kleinschmidt (M.) wurde von Dr. Marc Schrameyer (l.) und Gerd Emmerichs für 50-jährige aktive Arbeit im Stadtschützenbund geehrt. | Foto: Frank Klausmeyer
Eine besondere Ehrung gab es für Horst Kleinschmidt. Das Gründungsmitglied des Stadtschützenbundes hatte sich vergangenes Jahr nach 50-jährigem aktiven Tun zurückgezogen. Dr. Marc Schrameyer überreichte ihm dafür Urkunde und Ehrenmedaille.
Weiter feiern ließen sich die neuen Majestäten am Abend dann bei der öffentlichen Jubiläumsparty des Musikvereins „Glückauf“ mit Hotte und Bassmass, in der das Stadtschützenfest aufging.