NOZ vom 12.07.2015 von Ursula Holtgrewe
125 Jahre Osterberger Schützen
Kurze Märsche, kurze Reden, lange feiern
Der Jubiläumshofstaat um König Uwe Kötter und seine Frau Elisabeth. Foto: Ursula Holtgrewe
„Dafür, dass unser Osterberg recht klein ist, ist alles richtig gut gelaufen.“ Dieses Fazit zog der Vorsitzende des Schützenvereins Osterberg von 1890 am Sonntagnachmittag auf dem Klausberg.
Die Organisatoren waren überaus zufrieden mit dem Benefizkonzert am Freitagabend, dem Königsball samstags und dem Festakt am Sonntagnachmittag. Am heutigen Montag stehen ab 15 Uhr die Kinder im Mittelpunkt – auch dann mit dem Motto: Kurze Märsche, kurze Reden, lange feiern.
Benefizkonzert
Benefizkonzert: Das Polizeiorchester Niedersachsen unter der Leitung von Chefdirigent Thomas Boger unternahm mit rund 450 Zuhörern eine musikalische Reise zum Thema „Klassik meets Swing&Pop“. Dabei brillierten sowohl Solisten mit Märschen, Hits und dem Part „Salut to American Jazz“, als auch die ausgebildete Jazz-Sängerin „Josheba“.
Mit konzertanten Potpourris unter anderem aus dem Musical „Westside Story“ und Hits aus den 1970ern ernteten die Musiker lautstarken Applaus, ebenso die stimmgewaltige „Josheba“ beispielsweise für ein Beatles-Medley. Als stärkste Besuchergruppe applaudierten 40 Mitglieder der Awo Wersen.
4445 Euro für Kinderhospizhilfe
Ein wenig trat die ausgelassene Laune bei der Scheckübergabe in den Hintergrund. „In einem der Vorgespräche mit Festwirt Manfred Urban waren wir uns einig, das der Erlös des Benefizkonzerts für die ambulante Kinderhospizhilfe in Osnabrück gedacht ist“, sagte Stefan Kunz.
Er überreichte einen Scheck in Höhe von 4445 Euro an Jan-Felix Simon, den ehrenamtliche Geschäftsführer der Kinderhospizhilfe. Dabei war auch die Aufwandsentschädigung des DRK Alt-Lotte. „Ich bin ein bisschen sprachlos, denn wir bekommen nicht so oft einen Scheck in dieser Höhe“, dankte er erfreut.
Er berichtet mit berührenden Beispielen über die Arbeit und darüber, dass Spenden unter anderem benötigt werden für die Ausbildung von Ehrenamtlichen, die sich in Familien um Patienten, Eltern und Geschwisterkinder kümmern.
Sonnenschein für den König
Der Tag für Jubiläumskönig Uwe Kötter: Bei strahlendem Sonnenschein holten die Schützen am Samstag Uwe Kötter und dessen Frau Elisabeth im Osterberger Elternhaus von Uwe Kötter aus, begleitet vom Spielmannszug der Lengericher Feuerwehr.
Schattenplätze gab es im Garten von Edith und Herbert Kötter auch für die Adjutanten Hartmut und Gabi Schäper, die Ehrendamen Petra Döhlemeyer, Christine Kunz, Birgit Lauter, Silke Alfing und die Kinderköniginnen Alicia Dirkes und Lara Oberholthaus. Wenige Stunden später feierte der Jubelverein in großer Runde mit Gastvereinen und Privaten auf dem Klausberg einen rauschenden Königsball zu Tanztakten der Band „Fantasy“.
Der festliche Sonntag: Pastor Detlef Salomo feierte mit rund 200 Christen einen fröhlichen Zeltgottesdienst zum Thema „Dem Himmel näher kommen“. Wahre Werte, wichtige Werte sind Liebe, Freundschaft und Vorbildlichkeit hieß es. Zum Schluss gab es Applaus auch für Posaunenchor und Gesangsolistin Annette Salomo. Luftballonstarts aller mit guten Wünschen folgten.
Festakt mit Gastvereinen
Ab 14 Uhr besuchten Kaffeegäste das Zelt, die holländische Gruppe „Noorkerländer Kapel“ traf ein. Die Gastgeber begleiteten derweil die Schützen aus mehr als 20 Gastvereinen vom Münsterplatz auf den Klausberg, unterstützt vom Blasorchester Frohsinn Riesenbeck und von Spielmannszügen aus Velpe und Ohrbeck.
Festredner hoben das große Engagement aller heraus, die sich in die Jubiläumsfeier haben einbinden lassen. Der Osterberger Präsident Stefan Kunz sagte, er sei stolz, mit einer solchen Schar von Gästen das Jubiläum zu feiern, und dankte Familie Urban als Festwirten, die mit ihrem Team alle Teilnehmer professionell bei der Feier versorgten.
Traditonen weitertragen
Bürgermeister Rainer Lammers hob heraus, dass die Osterberger beim Bewahren der Traditionen seit 125 Jahren auch ihren gesellschaftlichen Beitrag zu Vermittlung von Verantwortung und Toleranz geleistet hätten. Er sei sich sicher, dass die Osterberger Schützen weiterhin den Klausberg als Ort der Begegnung aller Generationen nutzen werden, sagte Lammers.
Friedrich Prigge, Präsident des Heimatschützenbundes Tecklenburger Land, erinnerte daran, das die Osterberger ein fester Bestandteil der großen Schützenfamilie im Tecklenburger Land sind. „Ehrenamtliches Engagement für die Mitmenschen und das Einbeziehen der Jugend sind wichtig, weil so Traditionen weitergetragen werden. Die Tradition von 125 Jahren sollte Ansporn und Verpflichtung sein“, betonte Prigge.
Launige und lobende Worte
Der stellvertretende Landrat Jürgen Coße anerkannte: „So eine Jubiläumsfeier ist nur möglich, wenn freundschaftliches Miteinander und Zusammenhalt im Verein stimmen.“ Pastor Detlef Salomo hätte gern den Bundespräsidenten als Ehrengast auf dem Klausberg gesehen und räumte ein: „Ich vertrete übrigens die gesamte Christenheit.“
Gut informiert und mit launigen Worten lobte er Osterberg als touristisch wertvoll und den Verein als stark, dynamisch und zukunftsfähig. Zwar habe die Vereinskasse rote Zahlen, und dennoch habe es ein Benefizkonzert gegeben. „Notleidenden Gutes zu tun, bringt am Ende mehr Segen als eine leere Vereinskasse“, resümierte Salomo.