IVZ vom 22.10.2014 von Rita Althelmig
Vereinsfahne ging in den Kriegswirren verloren
Nach der Rückschau fand die Pokalverleihung des internen Pokalschießens statt. In der Altersklasse über 50 Jahren errang Bernhard Hilckmann den Wanderpokal, in der Altersklasse unter 50 Jahren Klaus Poggemann. Foto: Rita Althelmig
Der Bürgerschützenverein (BSV) Hörstel-Dorf hat am vergangenen Samstag im Hotel Haus Hilckmann sein 90-jähriges Bestehen gefeiert.
Um 19.15 Uhr begrüßte Vorsitzender Bernhard Hilckmann die Festgäste. In einer Rückschau auf die vergangenen 90 Jahre erinnerte er an einige Stationen des Vereinslebens, die auch Anlass zum Schmunzeln boten.
Zwar hat das Schützenwesen in Hörstel eine über 400 Jahre währende Geschichte, 1924 gründeten jedoch Schützen unter dem Vorsitz von Karl Plagemann diesen Verein. Aus den Gründungsstatuten ging hervor, dass Anwärter auf eine Mitgliedschaft sich zunächst einer Ballotage beim Vorstand und einer weiteren bei der Generalversammlung stellen mussten, bevor sie aufgenommen werden konnten. Dabei stimmten die Anwesenden darüber ab, ob der Anwärter im Verein willkommen war oder nicht.
Bereits im Jahr 1925 schlossen sich die Schützenvereine Gravenhorst, Harkenberg, Schultenort und Hörstel-Dorf zur Interessengemeinschaft der Schützenvereine in Hörstel zusammen, die heute als Mark Hörstel bekannt ist, um die aus dem Jahre 1681 stammende Markenkette zu würdigen. Seit diesem Jahr treten die Könige jedes Jahr am Tag des Schützenfestes zum Wettkampf um die Markenkönigswürde an. In den vergangenen 90 Jahren errangen Könige des BSV Hörstel-Dorf 18 Mal die Markenkönigswürde.
Im Jahr 1937 baute der Schützenverein einen Schießstand auf einer Parzelle, die Pastor Bockey für eine jährliche Pacht von drei Reichsmark zur Verfügung stellte.
Nach einigen ruhigen Anfangsjahren nahm der staatliche Einfluss auf die Schützenvereine in den 1930er-Jahren stetig zu. Aus den Protokollen der Versammlungen geht hervor, dass im Jahr 1939 Schützen, die den Wehrdienst noch nicht abgeleistet hatten, an jedem ersten und dritten Sonntag des Monats um 14 Uhr zur vormilitärischen Ausbildung aufgerufen wurden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde, nach fast zehn Jahren Unterbrechung, im Jahr 1948 wieder ein Schützenfest gefeiert. In den Kriegswirren war die Vereinsfahne verloren gegangen und es musste eine neue beschafft werden. Da die Kassen leer waren, wurde eine Umlage von drei Mark erhoben und aus Kostengründen die Kinderbelustigung am Tag vor dem Schützenfest abgesagt. 1950 wurde dann die neue Fahne geweiht. Im gleichen Jahr gab es auch wieder eine Kinderbelustigung. Für jedes Kind wurden Süß- und Backwaren im Wert von 50 Pfennig beschafft.
1954 wurde auf dem Grund des Großfuhrunternehmers Josef Lütkemeyer ein neuer Schießstand gebaut. Im Jahr darauf bildeten einige Schützen eine Schießgruppe, um mit dem Luftgewehr an Wettkämpfen teilzunehmen.
Neben den Mitgliedsbeiträgen waren die Einnahmen des Preisschießens in den 1960er-Jahren ein wichtiger Bestandteil der Finanzierung der Vereinsaktivitäten. Als Sonderpreise wurden dabei Tauben und Kaninchen ausgelobt.
Im Jahre 1969 entstand durch große Eigenleistung der Mitglieder der jetzige Schießstand, der mit den Jahren ausgebaut wurde.
Im Jahr 1974 feierte der BSV Hörstel-Dorf zusammen mit dem BSV Harkenberg das 50-jährige und im Jahr 1999 das 75-jährige Bestehen. Beide Feiern fanden in großem Rahmen unter der Beteiligung der Hörsteler Bevölkerung statt. Auch viele auswärtige Vereine waren zu Gast. Neben anderen Feierlichkeiten ist auch heute noch das Schützenfest am Freitag nach Fronleichnam das wichtigste Fest des Schützenwesens in Hörstel. Aber auch die Wettkämpfe, die die Vereine untereinander austragen, prägen die Vereinsaktivitäten.
Nach der Rückschau fand die Pokalverleihung des internen Pokalschießens statt. In der Altersklasse über 50 Jahre errang Bernhard Hilckmann den Wanderpokal, bei den Unter-50-Jährigen Klaus Poggemann.