WN vom 12.03.2017 von Christoph Pieper
Ende einer Ära
Der neue Vorsitzende Foto: Christoph Pieper
Ende einer Ära: Nach einem Vierteljahrhundert hat Gerhard Hövelbernd den Vorsitz der Schützengemeinschaft Westerkappeln niedergelegt. Zum Nachfolger wurde einstimmig Holger Lagemann gewählt. Dessen Arbeit wird nicht leichter.
„Eine Ära geht heute zu Ende“ fasste Eckhard Erfmann das wichtigste Ereignis der Jahreshauptversammlung der Schützengemeinschaft sehr passend zusammen. Als Vorsitzender des gastgebenden Schützenvereins Gabelin hatte Erdmann am Freitagabend kurzzeitig die Rolle des Versammlungsleiters übernommen und musste damit die alljährliche Wahl des ersten Vorsitzenden durchführen. Was in den vergangenen Jahren nur Makulatur war, hatte am Freitag seit langer Zeit wieder eine wichtige Bedeutung. Nach 25 Jahren als erster Vorsitzender der Schützengemeinschaft hatte Gerd Hövelbernd angekündigt, sein Amt abzugeben.
1992 hatte der Seester den Vorsitz der Gemeinschaft von Arthur Schulte übernommen, der die SG seinerzeit gegründet hatte. Ein Vierteljahrhundert später gibt er dieses Amt wieder ab. In den Jahren habe es immer wieder Höhen und Tiefen gegeben, konstatierte Hövelbernd. „Aber ich habe immer Spaß an meiner Arbeit gehabt.“
Ein durchaus positives Fazit, allerdings fehlt Hövelbernd auch der kritische Blick nicht. „Das Schützenwesen ist rückläufig“, stellte er fest und nannte auch konkrete Beispiele aus Westerkappeln. Der Verein der Bürgerschützen ruhe aktuell, die Sennlicher Schützen reißen ihren Schießstand ab. „Vor 30 Jahren hatten wir da noch ganz andere Verhältnisse“, erinnerte der scheidende Vorsitzende sich an Zeiten, in denen das Schützenwesen offenbar noch einen anderen Stellenwert hatte.
Das Hauptproblem in der heutigen Zeit sei der mangelnde Nachwuchs. „Die jungen Leute fehlen an allen Ecken und Enden in den Vereinen“, sagte Hövelbernd und bekam in diesem Punkt die Zustimmung aller neun anwesenden Westerkappelner Schützenvereine. Diese zeigten sich auch darüber hinaus sehr dankbar für das jahrelange Engagement Hövelbernds. Unter großer Zustimmung wählten sie Gerd Hövelbernd einstimmig zum Ehrenvorsitzenden der Schützengemeinschaft, überreichten passend dazu eine Nadel und einen prall gefüllten Korb mit Leckereien.
Vor der Aufgabe, die Attraktivität des hiesigen Schützenwesens zumindest aufrecht zu erhalten steht seit Freitagabend der neue Vorstand der Schützengemeinschaft. Hans-Jürgen Schemme wurde in seinem Posten als Geschäftsführer ebenso einstimmig wiedergewählt wie Schießwart Daniel Bollmann. Als neuer Vorsitzender wurde der Obermettener Holger Lagemann vorgeschlagen und, nachdem er seine Bereitschaft erklärt hatte, einstimmig von der Versammlung gewählt.
Die ersten „Neuerungen“ präsentierte der frisch gewählte Vorstand dann auch postwendend. Auf dem diesjährigen Gemeindeschützenfest (2. September) solle erstmals die Band „All night long“ für die musikalische Unterhaltung des Abends sorgen. Um mehr Leute zu einem Besuch des Festes zu motivieren, hat Daniel Bollmann bereits jetzt Plakate gestaltet, die jeder Schützenverein zu Werbezwecken nutzen kann. Außerdem soll das Königsschießen wieder attraktiver werden und findet deshalb in diesem Jahr wieder am Nachmittag des Gemeindeschützenfestes statt. So solle die Entscheidung, wer Gemeindekönig wird, möglichst lange offen und spannend bleiben und den ein oder anderen Besucher mehr anregen, zum Fest zu kommen.
Ob diese Maßnahmen einen Erfolg gebracht haben, wird dann wohl in gut einem Jahr auf der nächsten Jahreshauptversammlung der Schützengemeinschaft besprochen.