Heimatschützenbund 

HSB klein

Tecklenburger Land e.V.

IVZ vom 04.09.2024 von Julia Kolmer

 

Johannes Niehaus ist neuer Regent

Königstausch bei den St.-Annen-Schützen

 

Johannes Niehaus ist der neue König der St.-Annen-Schützengesellschaft. Mit dem 538. Schuss holte er beim Schützenfest den Vogel aus dem Kasten. | Foto: Rolf Grundke

 

Das hat es in der mehr als 250-jährigen Vereinsgeschichte der St.-Annen-Schützengesellschaft noch nie gegeben: Der neue König Johannes Niehaus ist der Vizekönig vom vergangenen Jahr - und der alte König Michael Wessels der neue Vizekönig. Aber genau dieses Kunststück gelang am Wochenende Johannes Niehaus. Denn er holte beim Schützenfest mit dem 538. Schuss den Vogel aus dem Kasten. Zu seiner Königin wählte er Jutta Wessels.

Und das wiederum sorgte dafür, dass deren Ehemann Michael Wessels, der König des vergangenen Jahres, zum Vizekönig wurde. Vizekönigin wurde Uschi Niehaus, die Ehefrau des neuen Königs. So will es die Tradition der Schützengesellschaft, die 1755 gegründet wurde, sagt Stephan Jaspers, der 1. Schäffer der St.-Annen-Schützen. Erfolglos versucht haben diesen Königstausch schon einige, erzählt er. „Soweit ich weiß, hat es das noch nie gegeben.“ Bis zum Schützenfest am vergangenen Wochenende.

„Sie haben einfach nur getauscht.“
Stephan Jasper über Königs- und Vizekönigspaar

Los ging das Festwochenende mit einer Messe auf dem Breischen und einem sehr gut besuchten Frühstück mit mehr als 70 Gästen, sagt Jasper. Danach hielt der enge Vorstand, bestehend aus Aldermann Tobias Kleingers, Stephan Jasper als 1. Schäffen und Alexander Niehaus als 2. Schäffen, zusammen mit Oberst Michael Wessels einen kleinen Vortag über ihre Arbeit.

 

Der neue Hofstaat der St.-Annen-Schützen rund um den neuen König Johannes Niehaus. Zu seiner Königin wählte er Jutta Wessels. Damit besteht das diesjährige Vizekönigspaar aus Michael Wessels und Uschi Niehaus. | Foto: Rolf Grundke

 

Nach einer kurzen Pause hieß es dann um 14 Uhr Antreten bei der Gaststätte Schmiemann. Von dort aus marschierten die Schützenbrüder zum Ehrendenkmal zur Kranzniederlegung, bevor es für das Königsschießen zu Hollings Busch ging. Dort wetteiferten dann 91 Schützenbrüder darum, wer den Holzvogel aus dem Kasten schießt. „Das hat wieder relativ lang gedauert“, sagt Jasper. Der erste Schuss wurde gegen 15 Uhr abgegeben und der Vogel fiel erst gegen 17.40 Uhr. Mit Johanne Pruss und Oscar Kleingeers wurden außerdem Kinderkönigin und Kinderkönig ermittelt. Nach dem Königsschießen stand dann die Proklamation an, bevor es mit einem Festumzug durch das Dorf ging, begleitet von der Blaskapelle aus Schapen.

Weiter ging es dann am Samstag mit dem Schützenball. Zum Essen kamen gut 145 Menschen, schätzt Jasper. Bei der anschließenden Feier waren um die 170 Gäste bei Schmiemann. „Da kam der Saal an seine Grenzen“, sagt Jasper. Nach dem Fackelumzug mit Laternen und Musik durchs Dorf und einem Feuerwerk wurde bis in die Morgenstunden zur Musik der X.O.-Band aus Osnabrück gefeiert. „Das war ein sehr schönes Schützenfest“, blickt Jasper auf das Wochenende zurück. „Alle hatten viel Spaß.“

Knochenpuddeln am Montag
Ganz vorbei war das Festwochenende für die Schützenbrüder nach dem Samstagabend allerdings noch nicht. Denn am Montag stand das traditionelle Knochenpuddeln an. 55 Schützenbrüder kamen zu der Veranstaltung, die gleichzeitig eine der beiden Generalversammlungen war, die die St.-Annen-Schützengesellschaft im Jahr hält. Bei den Wahlen wurde bereits eine wichtige Entscheidung für das Schützenfest im nächsten Jahr getroffen: Der einzige Bewerber, die Familie Schmiemann, wurde auch für das kommende Fest einstimmig gewählt.

Besprochen wurde auch, wie die Schützen beim nächsten Königsschießen die Zeit besser managen können, sagt Stephan Jasper. Denn um 19.30 Uhr ist Deadline für den Festumzug, damit die Blaskapelle Schapen passend zu ihrem nächsten Auftritt kommt. Ideen sind, die Schießnummern anders zu verteilen oder das Gewehr zu montieren, bevor die Schützenbrüder an Hollings Busch ankommen. Dadurch könnte zügiger mit dem Schießen begonnen werden.

Einer der letzten Punkte ist das Brüchtengericht. Dabei macht Fiskus Felix Holling den Mitgliedern die Verhandlung, die gegen Regeln der Schützengemeinschaft verstoßen haben - allerdings mit einem Augenzwinkern. So müssen sich die Schützenbrüder verantworten, die rote Socken oder die falsche Krawatte zur Uniform getragen haben. Oder nicht ganz pünktlich waren. „Da wird ein bisschen Geld eingetrieben, auf lustige Art und Weise“, erklärt Jasper die Tradition.

Einen Blick warfen die St.-Annen-Schützen weiter in die Zukunft. In das Jahr 2030, um genau zu sein. Denn dann steht für die 1755 gegründete Schützengemeinschaft mit dem 275. Jubiläum ein ganz besonderes Fest an.

11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36